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DAS PHÄNOMEN „VÖLKERSCHAU“

KOLONIALISMUS, TOURISMUS UND DIE EUROPÄISCHE GESELLSCHAFT UM 1900


by Jessica Münderlein

Translation: Francesco Zevio

DE/ITA




Un „villaggio eritreo“


Abb. 2: Plakatausschnitt (1906)

Wer im Frühjahr 1906 durch die Straßen von Mailand geht, kann sie an Hauswänden, Litfaßsäulen und Fenstern sehen: Bunte Plakate mit Giraffen, Palmen, afrikanischen Kriegern, …

– all dem, was sowohl der damalige als auch der heutige Betrachter [1] als „exotisch“ und „abenteuerlich“ bezeichnen würde.


Mit dem Versprechen „La più grande e la più nuova attrattiva attuale“ werben die Plakate für den Besuch eines „eritreischen Dorfes“, welches Teil der 1906 in der Mailänder Innenstadt ausgetragenen Weltausstellung war.


Diese koloniale Völkerschau steht repräsentativ für unzählige Veranstaltung dieser Art, die sich im Zuge des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts immer mehr professionalisierten und zum integralen Teil der europäischen Freizeitindustrie wurden.


Das grundlegende Konzept war überall gleich: Menschen aus entfernten Weltregionen, oft - wie im Fall von Eritrea - aus den jeweiligen Kolonien, wurden nach Europa gebracht, um dort in nachgebauten Dörfern zur Schau gestellt zu werden. In manchen Fällen geschah dies freiwillig, in der Regel waren die Ausstellungen aber mit unfairen Bedingungen, Zwang und Ausbeutung verbunden. Von den Veranstaltern wurden die indigenen Gruppen, unter denen etwa „Indianer“, „Südseeinsulaner“ oder „Inder“ waren, dazu angehalten, traditionelle Kleidung zu tragen, landesübliches Handwerk zu verrichten, Tänze aufzuführen oder Kriegsszenen nachzustellen.


Völkerschauen stießen bei der europäischen Bevölkerung auf enormes Interesse und konnten daher überaus große Erfolge verzeichnen. Für die meisten Europäer waren sie die erste und einzige Begegnung mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis und hinterließen infolgedessen einen nachhaltigen Eindruck auf ihr Bild von außereuropäischer Fremdheit.


Age of Exhibitions


Die historische Entwicklung von Völkerschauen


Die Entwicklung von Völkerschauen nahm ihren Anfang in Ausstellungen wie der Great Exhibition, die 1851 in London ausgetragen wurde. Fortan wurden in verschiedensten westlichen Metropolen Weltausstellungen veranstaltet, in denen sich ein uneingeschränkter Fortschrittsglaube spiegelte, die Konkurrenz zwischen den Nationen zu tragen kam, und die wichtige Beiträge zur Stadtarchitektur leisteten, indem sie Wahrzeichen wie den Eiffelturm oder den Crystal Palace hervorbrachten.

Da sich der koloniale Aspekt besonderer Beliebtheit erfreute, bildeten sich bald Kolonialausstellungen und Völkerschauen, die sich ganz auf die Zurschaustellung von Ländern und Menschen konzentrierten. In ihnen verbanden sich Wissenschaft, Unterhaltung und kolonialpolitische Themen.


Le Tour du monde en une journée

Kolonialausstellungen als einzigartiges touristisches Konzept


Diese Art von Veranstaltung zeichnete sich durch eine große Zugänglichkeit für westliche Touristen aus, die maßgeblich zu ihrem Erfolg beitrug. Oft als „Reise um die Welt in einem Tag“ oder „Empire im Mikrokosmos“ angepriesen, wurde den Besuchern die Vorstellung vermittelt, mittels der nachgebauten Dörfer einen tatsächlichen Eindruck von den entsprechenden Ländern erhalten zu können. Ein besonders anschauliches Beispiel hierfür ist die British Empire Exhibition 1924/25, auf welcher 56 unter britischer Herrschaft stehende Gebiete vertreten waren.


Der Ort ihrer Austragung in größeren und kleineren westlichen Städten schien eigentlich tausende Kilometer entfernte Städte leicht erreichbar zu machen. Darüber hinaus war der Besuch einer solchen Ausstellung im Gegensatz zu einer tatsächlichen Reise ins außereuropäische Ausland für den Großteil der Touristen finanziell erschwinglich. Der Eintritt in das eritreische Dorf in Mailand etwa kostete 50 Centesimi, was im Jahr 1906 ungefähr dem Preis einer Mass Bier entsprach.


Abb. 3: Kolonialausstellung Turin (1911)

Hier kann von einer Demokratisierung des Tourismus gesprochen werden, da die Schaustellungen durch den niedrigen Preis allen Schichten der Gesellschaft zugänglich waren. Vornehmlich für die unteren Klassen boten sie die einmalige Gelegenheit, einen Eindruck von ihnen fremden Menschen zu erhalten. Der Besuch einer Völkerschau wurde folglich als kostengünstige Erkundung eines anderen Landes auf einem begrenzten Raum in Nähe des Wohnorts der Zuschauer angesehen.


Die Einzigartigkeit dieses Konzepts, das die Veranstaltung zu einer besonders zugänglichen Form des Tourismus machte, hatte eine intensive Berichterstattung in den Medien und eine große Anzahl an Besuchern aus allen Schichten zur Folge. Für viele von ihnen blieben die Schaustellungen der einzige Kontakt zum „Fremden“ und prägten deshalb ihre Vorstellung von anderen Kulturen sehr stark.


Auf der Suche nach Authentizität

Als glaubwürdig gilt, was wiedererkannt wird


Bei der Darstellung von Fremdheit auf Völkerschauen war der Aspekt der Authentizität, vor allem aufgrund seiner schweren Überprüfbarkeit durch die Rezipienten, von zentraler Bedeutung. Nur wenn diesen erfolgreich vermittelt wurde, dass es sich bei dem Gezeigten um originalgetreue Darstellungen handelt, konnte eine Ausstellung erfolgreich sein.


Die immer perfekter inszenierten Schaustellungen, die das vermeintlich alltägliche Leben der indigenen Bevölkerung und die Ausführung von als typisch erachteten Tätigkeiten darstellen sollten, erweckten bei den Zuschauern den Eindruck, die jeweiligen Kulturen als „teilnehmende Beobachter“[2] in unverfälschtem Zustand erleben zu können. Vor allem auch die Anwesenheit wissenschaftlicher oder politischer Autoritäten diente zur Bekräftigung des Authentizitätsanspruchs. Oft nahmen Ethnologen im Rahmen von Sondervorstellungen wissenschaftliche Untersuchungen vor oder wirkten durch begleitende Vorträge selbst an den Veranstaltungen mit, was die Qualität der Schau zu bestätigen schien.


Jedoch konnte Authentizität bei Völkerschauen, selbst wenn Organisatoren diese anstrebten, immer nur zu einem gewissen Grad vorhanden sein. Neben der durch die Notwendigkeit der Auswahl bestimmter Objekte und Show-Elemente immer gegebenen Subjektivität und Selektivität, wurde das Bild der Länder und ihrer Bewohner weiter „verfälscht“, indem diese in westliche Kategorien eingeordnet und europäischen Vorstellungen von Zivilisation und Fortschritt unterworfen wurden. Die Akkumulation von Elementen auf einer begrenzten Fläche und in komprimierter Zeit erhöhte den Verzerrungsgrad weiter.


Von den Besuchern wurde oft nicht das als authentisch eingestuft, was das wirkliche Leben der indigenen Bevölkerung in ihren Heimatländern widerspiegelte, sondern was von ihnen „wiedererkannt“ wurde. In den Schaustellungen wurde deshalb immer wieder auf dem westlichen Publikum bekannte Symbole und Stereotype zurückgegriffen, um diese Erwartungshaltung zu erfüllen. Eine stärker exotisierende Darstellung schien für das Publikum oft eine größere Authentizität zu implizieren.


Völkerschauen spielten eine wichtige Rolle bei der Bestätigung, Perpetuierung und manchmal gar der Erzeugung von Vorstellungen über ein Land und seine Einwohner. Die Darstellungen wurden bewusst in eine meist exotisierende Richtung gelenkt und ein zeitloses und unveränderbares Bild von der indigenen Kultur entworfen. Hier wird deutlich, dass der Tourismus in einem gewissen Widerspruch zum Kolonialismus steht. Während es in der Regel als eines der Ziele des imperialen Projekts angesehen wurde, die Kolonien zu „zivilisieren“ und an den westlichen Lebensstil heranzuführen, streben Touristen danach, einen möglichst authentischen Einblick in die vom Westen weitestgehend unbeeinflusste Lebensweise der indigenen Bevölkerung zu bekommen.


Das Fremde als Spiegel des Eigenen


Was offenbaren Völkerschauen über die europäische Gesellschaft um 1900?


Völkerschauen können wenig Aufschluss über die tatsächliche Lebensweise indigener Kulturen geben. Umso mehr verrät ihr Erfolg jedoch über die Selbstwahrnehmung der Europäer, die sie organisierten und besuchten.


In ihrer Konzeption und medialen Rezeption spiegeln sich verschiedene zeitgenössische Diskurse [3]. So treten etwa europäische Vorstellungen von „Rasse“, Geschlecht oder Sexualität zu Tage, und vor allem der Kolonialdiskurs nimmt bei den Inszenierungen eine dominierende Rolle ein.


Die Ausstellung von Untertanen aus unterworfenen Gebieten diente im Kontext eines vom Hochimperialismus und Wettbewerb der Nationen geprägten Europas der Demonstration von Macht und Reichtum nach außen. Darüber hinaus bot der Verweis auf koloniale Besitzungen die Möglichkeit, die eigene nationale Identität zu inszenieren. Für junge Nationen wie das Königreich Italien oder das Deutsche Kaiserreich konnten die Schauen damit einen Beitrag zum nation building leisten, indem sie zu mehr Selbstbewusstsein, Zusammenhalt und gemeinsamer Identität verhalfen. Durch die Fokussierung auf die als gemeinsames Projekt dargestellten Kolonien kann Wehlers Sozialimperialismustheorie [4] zufolge von sozialen Spannungen abgelenkt und damit die innere Reichsbildung unterstützt werden.


Abb. 4: Kaiser Wilhelm II. und eine Gruppe Äthiopier bei einer Völkerschau in Hamburg (1909)

In der Art der Inszenierung von Völkerschauen ist die Absicht erkennbar, die Bevölkerung für das koloniale Projekt zu mobilisieren und imperiale Expansion zu legitimieren. Hierfür wurden die indigenen Gruppen in der Regel als unfortschrittlich, unzivilisiert, an Selbstverwaltung nicht interessiert und von allein nicht zum Wandel fähig dargestellt. Damit schien der Kolonialmacht scheinbar selbstverständlich die White Man’s Burden zuzufallen, den annektierten Gebieten im Rahmen einer „Kultur- und Zivilisierungsmission“ zum Fortschritt zu verhelfen.


Zu diesem Zweck wurden bei Ausstellungen in ganz Europa ähnliche Techniken genutzt, zu denen vor allem eine bewusste Exotisierung der indigenen Truppen zählte. So wurden sie etwa dazu angehalten, traditionelle und teils nicht mehr zeitgemäße Gewänder zu tragen, einfache Handwerkstätigkeiten zu verrichten oder Tänze vorzuführen. Simpel erscheinende Bereiche der Kulturen wurden betont und kurios anmutende Exponate wie z. B. Walzähne, „Kopfabschneidemesser“ oder Trommeln anstatt technischer Geräte ausgestellt. Dies ließ die jeweiligen Kolonien primitiv und der Entwicklungshilfe eines europäischen Landes bedürftig wirken. Die hauptsächliche Assoziation mit Freizeitbeschäftigungen erweckte den Eindruck, die überseeischen Völker seien politisch uninteressiert und arbeitsscheu, und wurde unter Rückgriff auf eine paternalistische Rhetorik als Disziplinierungsauftrag für den Westen interpretiert. Gleichsam wurde Körperlichkeit anstatt intellektueller Errungenschaften in den Vordergrund gerückt. Indem Kriegsszenen nachgespielt, Waffen ausgestellt oder die Gruppen als „Kannibalen“ bezeichnet wurden, erfolgte zudem eine Betonung von vermeintlicher „Wildheit“ und Aggressionspotenzial der Koloniebewohner. Auch dies sollte die Notwendigkeit einer Befriedung und Zivilisierung von außen unterstreichen.


Diese Darstellungsstrategien zeugen vom Wunsch, imperiale Herrschaftsausübung zu legitimieren, und geben gleichzeitig Aufschluss über die Selbstwahrnehmung der Europäer. In Abgrenzung zu den als rückständig inszenierten indigenen Kulturen wurde die Affirmation der eigenen Identität als zivilisiertes und fortschrittliches Zentrum angestrebt.


Auf verschiedenste Weisen wurden Menschen außereuropäischer Herkunft auf Völkerschauen stereotypisiert und verobjektiviert. Dazu gehört die Reduktion auf Topoi wie dem Barbaren oder dem Edlen Wilden, sexualisierende Darstellungen oder rassistische Typologisierungen. Immer handelte es sich um ethnozentrische Diskurse, in welche die indigene Bevölkerung nicht miteingebunden war.

Indem den jeweiligen Ländern und ihren Einwohnern in Relation zu europäischen Vorstellungswelten verschiedene Charakteristika zugeschrieben wurden, trugen Völkerschauen zu deren diskursiven Konstruktion bei. Die erzeugten Bilder prägten die Wahrnehmung außereuropäischer Alterität um 1900 auf entscheidende Weise mit und entwickelten auch im kolonialpolitischen Bereich eine handlungsleitende Kraft. Tatsächlich wirkten sie lange nach und besitzen teilweise noch aktuelle Relevanz. Die Beschäftigung mit Völkerschauen kann daher bis heute fortbestehende koloniale Interpretationsmuster offenlegen, Wissen um ihre Entstehung liefern und zu ihrer Dekonstruktion beitragen.


Anmerkungen


[1] Im Interesse einer besseren Lesbarkeit wird nicht ausdrücklich in geschlechtsspezifischen Personenbezeichnungen differenziert. Die gewählte männliche Form schließt eine adäquate weibliche Form gleichberechtigt ein.


[2] Die „teilnehmende Beobachtung“ ist eine sozialwissenschaftliche Feldforschungsmethode, die vom Sozialanthropologen Bronisław Malinowski (1884-1942) begründet wurde. Sie charakterisiert sich durch die persönliche Teilnahme an der zu erforschenden Kultur.


[3] „Diskurse“ werden hier im Sinne Michel Foucaults als wirklichkeitskonstruierende, zeit- und ortsabhängige Systeme von Aussagen verstanden.


[4] Der Historiker Hans-Ulrich Wehler (1931-2014) sieht in der imperialistischen Expansion des 19. Jahrhunderts eine Strategie der herrschenden Eliten, sozioökonomische Probleme auf die Kolonien auszulagern (z. B. durch die Erschließung neuer Absatzmärkte, Emigration, …), sowie durch die Steigerung des nationalen Prestiges und die Abgrenzung nach außen den inneren Zusammenhalt zu stärken und damit den Klassenkampf abzuschwächen.



Quellen


Abb.1, Titelbild: http://milanoneisecoli.blogspot.com/2015/09/il-padiglione-eritreo-allesposizione.html

Abb.2: https://www.artifiche.com/cms/front_content.php?idcat=6&article=1876&lang=1

Abb.3: https://italiacoloniale.com/2018/06/08/lesposizione-coloniale-di-torino-nel-1911/1911-torino_esposizione-coloniale_villaggio-somalo/



 


IL FENOMENO DELLE “ESPOSIZIONI ETNOLOGICHE”

COLONIALISMO, TURISMO E SOCIETÀ EUROPEA NEL 1900


Un “villaggio eritreo”



Fig.1 Manifesto Villaggio Eritreo

Chi avesse attraversato le strade di Milano nella primavera del 1906 avrebbe visto esposti su muri e finestre e colonne d’affissione dei manifesti colorati con giraffe, palme, guerrieri africani… tutto ciò che un osservatore [1], sia moderno che di allora, avrebbe definito come “esotico” e “avventuroso”.


Con la promessa de “la più grande e la più nuova attrattiva attuale”, i manifesti pubblicizzavano la visita di un “villaggio eritreo” parzialmente trasferito nel centro di Milano per l’esposizione mondiale del 1906.


Questo spettacolo coloniale è rappresentativo di innumerevoli manifestazioni di questo genere che, tra la fine del XIX e l’inizio del XX secolo, andarono professionalizzandosi sempre di più, fino a divenire parte integrante dell’industria ricreativa europea.



Il concetto alla base era sempre lo stesso: fare in modo che uomini provenienti da terre lontane e, molto spesso – come nel caso dell’Eritrea – da colonie dei rispettivi paesi, venissero portati in Europa per essere esibiti in simili riproduzioni di villaggi. In alcuni casi ciò accadeva volontariamente, ma di solito le manifestazioni erano legate a condizioni inique di costrizione e sfruttamento. I gruppi indigeni – tra cui comparivano “Indiani,” “abitanti del mare del Sud” e “Indi” – erano tenuti da parte degli organizzatori a esibire costumi tradizionali, dedicarsi ad attività manuali proprie del paese d’origine, danzare o imitare scene di guerra.


Gli spettacoli coloniali riscossero un enorme interesse da parte della popolazione europea, registrando un successo straordinario. Per la maggior parte degli Europei era questo il primo ed unico incontro possibile con uomini di una diversa sfera culturale: essi contribuivano dunque profondamente a formare la loro idea dello “straniero”.


Age of exhibitions


Lo sviluppo storico delle esposizioni etnologiche


Lo sviluppo delle esposizioni etnologiche ha origine in manifestazioni quali la Great Exhibition, che ebbe luogo a Londra nel 1851. Da questa data in poi, esibizioni mondiali furono organizzate nelle più disparate metropoli occidentali – tutte contraddistinte dal credo in un progresso illimitato – ciò che condusse altresì a una reciproca concorrenza tra Nazioni e ad importanti contributi architettonici, qualora essa si fosse manifestata in simboli materiali come la Tour Eiffel o il Crystal Palace.


Godendo di una particolare popolarità, l’aspetto coloniale portò alla moltiplicazione delle esposizioni etnologiche e di manifestazioni analoghe, che si concentrassero sulla esibizione al pubblico di uomini e terre lontane. In tutto ciò scienza, intrattenimento e temi coloniali si univano e legavano tra loro.


Le Tour du monde en une journée


Rappresentazioni coloniali come straordinario concetto turistico


Questo tipo di manifestazioni si contraddistinsero per la grande accessibilità ai turisti occidentali, cosa che contribuì significativamente al loro successo. Spesso elogiate con le diciture di “giro del mondo in un giorno” o “impero in microcosmo,” le manifestazioni promettevano ai visitatori di poter ottenere una vivida impressione delle varie terre tramite i villaggi ricostruiti. Un chiaro esempio di ciò fu la British Empire Exhibition del 1924/1925, nella quale furono rappresentati e riprodotti ben 56 territori sotto il dominio britannico.


Il luogo del loro svolgimento, quindi in grandi e piccole città occidentali, sembrava rendere raggiungibili realtà distanti migliaia di chilometri. Oltre a ciò, finanziarmene parlando, per gran parte dei turisti la visita di una simile esibizione era molto più abbordabile che un viaggio effettivo fuori dall’Europa. A Milano, nel 1906, il biglietto d’entrata nel “villaggio eritreo” costava 50 centesimi: somma corrispondente all’incirca al prezzo di un litro di birra.


Fig. 3: Esposizione Villaggio Somalo, Torino (1911)

Si può qui parlare a tutti gli effetti di una democratizzazione del turismo, dal momento che il basso prezzo delle esibizioni le rendevano alla portata di ogni strato sociale. Esse rappresentavano, in particolare per le classi basse, la sola occasione per ricevere una qualche impressione di uno straniero. La visita di un’esposizione etnologica era dunque vista come un’esplorazione a buon mercato: esplorazione di un’altra terra nello spazio ridotto di un villaggio nelle vicinanze del luogo di residenza dello spettatore.


La straordinarietà di questo concetto, che fece delle manifestazioni una forma accessibile di turismo, ebbe come conseguenza una grande eco nei media dell’epoca e una grossa affluenza di visitatori provenienti da ogni strato sociale. Per molti le esibizioni rimanevano il solo contatto possibile con “lo straniero,” quindi influenzavano fortemente la loro idea e raffigurazione di altre culture.


Alla ricerca dell’autenticità


Veritiero appare ciò che si è capaci di riconoscere


Di significato centrale, nella presentazione dello “straniero” all’interno delle esposizioni etnologiche, risultava l’aspetto dell’autenticità. E questo anche per la difficile approvazione da parte degli spettatori: era solo quando l’autenticità veniva trasmessa loro con successo, che l’esibizione poteva dirsi ben riuscita.


La sempre più perfezionata messa in scena delle esposizioni, esibenti la supposta quotidianità delle popolazioni indigene e le loro attività tipiche, risvegliava negli spettatori l’impressione di fare esperienza delle culture rappresentate in condizioni non falsificate e in quanto spettatori partecipi [2]. Era soprattutto la presenza di autorità scientifiche e politiche a rinforzare la pretesa autorità delle manifestazioni. Spesse volte, nella cornice delle esibizioni, etnologi conducevano ricerche scientifiche o partecipavano in prima persona con letture e presentazioni: tutte prestazioni che sembravano confermare qualità e autenticità dello spettacolo.


Tuttavia, nonostante gli sforzi degli organizzatori, questa autenticità poteva però essere disponibile solo fino a un certo grado. Accanto alla necessaria soggettività dovuta alla scelta di certi oggetti e elementi di spettacolo a scapito di altri, l’immagine dei paesi e degli abitanti veniva ulteriormente falsificata sia per il fatto di essere ordinata secondo categorie occidentali, che per quello d’essere sottoposta ai concetti europei di civiltà e progresso. Oltre a ciò, l’accumulazione di elementi in uno spazio e in un tempo ristretti contribuiva ad aumentare il grado di distorsione.


Dai visitatori era spesso classificato come autentico non tanto ciò che effettivamente rispecchiava la vita effettiva delle popolazioni indigene nelle loro patrie d’origine, quanto piuttosto ciò che veniva da loro “riconosciuto”. Nelle rappresentazioni si faceva dunque ricorso a simboli e stereotipi ben riconoscibili dal pubblico occidentale, così da andare incontro alle loro aspettative. Una rappresentazione fortemente esotica pareva spesso implicare per il pubblico una maggiore autenticità.


Le esposizioni etnologiche giocavano un ruolo importante nella conferma, la perpetuazione e – certe volte – addirittura la produzione diretta di immaginario su un paese e i suoi abitanti. Le presentazioni erano coscientemente pilotate in una direzione esoticizzante, così delineando un’immagine immobile e fuori dal tempo delle culture indigene. Qui si mostra con chiarezza come, in un certo senso, il turismo si ponga in contrapposizione al colonialismo: infatti, mentre l’opera di “civilizzazione” e la progressiva conduzione delle colonie a uno stile di vita europeo erano normalmente considerati come obbiettivi del progetto imperialista, il turismo si sforzava di ottenere un sguardo sulle popolazioni indigene quanto più incontaminato e scevro dagli stili di vita occidentali.


L’altro come specchio di sé


Cosa rivelano le esposizioni etnologiche a proposito della società europea del 1900?


Le esposizioni etnologiche potevano spiegare poco degli effettivi stili di vita delle culture indigene. Ben più di questo, il loro successo svela qualcosa sulla percezione di sé degli europei che li organizzavano e che li frequentavano.


Nella loro concezione e ricezione mediatica si riflettono vari discorsi propri di quel tempo [3]. Vengono così alla luce alcune categorie europee come quelle di “razza”, sesso o sessualità e oltre a questo, in particolare, è il discorso coloniale ad assumere un ruolo dominante in queste messe in scena.


Nel contesto di una Europa caratterizzata da imperialismo e competizione nazionale, l’esposizione di sudditi provenienti dai territori assoggettati rappresentava una aperta dimostrazione di potere e di ricchezza. Oltre a ciò, il riferimento ai possessi coloniali offriva l’opportunità di mettere in scena l’identità nazionale. Per giovani nazioni come il Regno d’Italia o l’Impero Tedesco, queste esibizioni potevano contribuire alla progressiva creazione dell’entità nazionale (nation building), arricchendone l’autocoscienza, l’unità e l’identità comune. Secondo la teoria del socialismo imperiale di Wehlers, inoltre, nel concentrare l’attenzione su un progetto coloniale presentato come comune, la costruzione politica interna può essere distolta dalle tensioni sociali e così essere supportata [4].


Fig.4: Kaiser Wilhelm II e un gruppo di etiopi in uno "Zoo Umano" ad Amburgo (1909)

Nel genere d’allestimento di cui pure fanno parte le esposizioni etnologiche è riconoscibile l’intento di mobilizzare le popolazioni per il progetto coloniale, nonché di legittimare l’espansione imperialista. Per questo motivo i gruppi indigeni erano solitamente presentati come non progrediti, incivili, disinteressati alla loro stessa amministrazione e incapaci di alcun cambiamento. Al potere imperiale sembrava dunque toccare in sorte il fardello dell’uomo bianco (White Man’s Burden), così da conquistare al progresso i territori annessi tramite una missione di “acculturamento” e di “civilizzazione”.


Per questo scopo furono impiegate tecniche simili in tutta Europa, tra le quali è da annoverare una cosciente opera di esoticizzazione dei gruppi indigeni. In seguito a ciò, essi furono tenuti a indossare abiti tradizionali e in parte anacronistici, a eseguire semplici lavori manuali o a condurre danze. Così facendo si pose l’accento su aspetti semplicistici e su bizzarri pezzi d’esposizione delle varie culture – come per esempio denti di balena, coltelli per decapitazioni, strumenti a percussione – e questo a discapito di altri congegni e utensili. Ciò presentava le varie colonie come primitive e bisognose, per il loro sviluppo, di un deciso supporto da parte di un paese europeo. La capitale associazione con attività del tempo libero dava l’impressione che i popoli d’oltremare fossero disinteressati alla politica ed essenzialmente inoperosi: ciò che permise agli occidentali, tramite il ricorso a una retorica paternalistica, di assumere come loro compito quello di una profonda opera di disciplinarizzazione. Contemporaneamente, la corporeità fu messa in primo piano al posto della realizzazione intellettuale. Al mostrare scene di guerra e armi, al presentare gruppi come “cannibali” seguì una forte accentuazione della “selvatichezza” e del potenziale d’aggressività degli abitanti delle colonie. Anche questo doveva sottolineare la necessità di un intervento esterno di pacificazione e di civilizzazione.


Queste strategie testimoniano del desiderio di legittimazione dello sfruttamento imperialistico, contribuendo a chiarire la percezione che avevano gli Europei di sé. Davanti allo sfondo rappresentato dalle culture indigene, spicca l’affermazione della propria identità in quanto centro irradiante di civilizzazione e di progresso.


Furono moltissimi e svariati i modi con cui persone di provenienza extraeuropea furono oggettivati e stereotipati nelle esposizioni etnologiche. A questi appartengono la riduzione a topoi come il “barbaro” o i “buon selvaggio”, rappresentazioni sessuali e caratterizzazioni razziste. Si trattava sempre di discorsi etnocentrici nei quali le popolazioni indigene non rientravano mai.


Con l’attribuzione, sempre in relazione a categorie dell’immaginario europeo, di svariate caratteristiche ai rispettivi paesi e ai loro abitanti, le esposizioni etnologiche hanno contribuito alla loro costruzione discorsiva. Le immagini così prodotte hanno plasmato in modo decisivo la percezione dell’alterità extraeuropea intorno al 1900, contribuendo anche allo sviluppo di un’azione nell’area della politica coloniale. Di fatto continuarono a esercitare un effetto duraturo anche in seguito e, almeno in parte, possiedono tutt’ora rilevanza. Cercare di comprendere le esposizioni etnologiche può dunque portarci a sviluppare modelli di interpretazione del fenomeno coloniale, contribuire alla comprensione della loro origine e dunque a una loro decostruzione.


NOTE:


[1] Per facilitare la leggibilità, nel presente articolo non viene fatta alcuna distinzione esplicita per genere tra nomi personali. Resta inteso che con la forma maschile adottata si intende includere, con eguali diritti, anche la forma femminile adeguata.


[2] La “osservazione partecipata” è un metodo di ricerca nel campo della sociologia adottato dall’antropologo sociale Bronisław Malinowski (1884-1942) e caratterizzato dalla partecipazione personale dell’osservatore alla cultura da indagare.


[3] I “discorsi” sono qui intesi secondo la definizione di Michel Foucault: ovvero come sistemi di affermazioni, dipendenti da un certo tempo e spazio, che contribuiscono a costruire la realtà.


[4] Lo storico Hans-Ulrich Wehler (1931-2014) vede nell’espansione imperialista propria del XIX secolo una strategia delle élite dominanti per dirottare la soluzione di problemi socioeconomici su scelte di politica coloniale (ad esempio: l’apertura di nuovi mercati, l’emigrazione…) oltre che un tentativo di rafforzare la coesione interna aumentando il prestigio nazionale e la demarcazione da ciò che è esterno, indebolendo così la lotta di classe.


Fonti


Fig.1, foto copertina: http://milanoneisecoli.blogspot.com/2015/09/il-padiglione-eritreo-allesposizione.html

Fig.2: https://www.artifiche.com/cms/front_content.php?idcat=6&article=1876&lang=1

Fig.3: https://italiacoloniale.com/2018/06/08/lesposizione-coloniale-di-torino-nel-1911/1911-torino_esposizione-coloniale_villaggio-somalo/

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