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NIETZSCHE - VON DEN HINTERWELTLERN

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Friedrich Nietzsche, Max Klein (1904)


Einst warf auch Zarathustra seinen Wahn jenseits des Menschen, gleich allen Hinterweltlern. Eines leidenden und zerquälten Gottes Werk schien mir da die Welt.

  Traum schien mir da die Welt, und Dichtung eines Gottes; farbiger Rauch vor den Augen eines göttlich Unzufriednen.

Gut und Böse und Lust und Leid und Ich und Du – farbiger Rauch dünkte mich's vor schöpferischen Augen. Wegsehn wollte der Schöpfer von sich – da schuf er die Welt.

Trunkne Lust ist's dem Leidenden, wegzusehn von seinem Leiden und sich zu verlieren. Trunkne Lust und Selbst-sich-Verlieren dünkte mich einst die Welt.

Diese Welt, die ewig unvollkommene, eines ewigen Widerspruches Abbild und unvollkommnes Abbild – eine trunkne Lust ihrem unvollkommnen Schöpfer – also dünkte mich einst die Welt.

Also warf auch ich einst meinen Wahn jenseits des Menschen, gleich allen Hinterweltlern. Jenseits des Menschen in Wahrheit?

Ach, ihr Brüder, dieser Gott, den ich schuf, war Menschen-Werk und -Wahnsinn, gleich allen Göttern!

Mensch war er, und nur ein armes Stück Mensch und Ich: aus der eigenen Asche und Glut kam es mir, dieses Gespenst, und wahrlich! Nicht kam es mir von Jenseits!

Was geschah, meine Brüder? Ich überwand mich, den Leidenden, ich trug meine eigne Asche zu Berge, eine hellere Flamme erfand ich mir. Und siehe! Da wich das Gespenst von mir!

Leiden wäre es mir jetzt und Qual dem Genesenen, solche Gespenster zu glauben: Leiden wäre es mir jetzt und Erniedrigung. Also rede ich zu den Hinterweltlern.

Leiden war's und Unvermögen – das schuf alle Hinterwelten; und jener kurze Wahnsinn des Glücks, den nur der Leidendste erfährt.

Müdigkeit, die mit einem Sprunge zum Letzten will, mit einem Todessprunge, eine arme unwissende Müdigkeit, die nicht einmal mehr wollen will: die schuf alle Götter und Hinterwelten.

Glaubt es mir, meine Brüder! Der Leib war's, der am Leibe verzweifelte – der tastete mit den Fingern des betörten Geistes an die letzten Wände.

Glaubt es mir, meine Brüder! Der Leib war's, der an der Erde verzweifelte – der hörte den Bauch des Seins zu sich reden.

Und da wollte er mit dem Kopfe durch die letzten Wände, und nicht nur mit dem Kopfe – hinüber zu »jener Welt«.

Aber »jene Welt« ist gut verborgen vor dem Menschen, jene entmenschte unmenschliche Welt, die ein himmlisches Nichts ist; und der Bauch des Seins redet gar nicht zum Menschen, es sei denn als Mensch.

Wahrlich, schwer zu beweisen ist alles Sein und schwer zum Reden zu bringen. Sagt mir, ihr Brüder, ist nicht das Wunderlichste aller Dinge noch am besten bewiesen?

Ja, dies Ich und des Ichs Widerspruch und Wirrsal redet noch am redlichsten von seinem Sein, dieses schaffende, wollende, wertende Ich, welches das Maß und der Wert der Dinge ist.

Und dies redlichste Sein, das Ich – das redet vom Leibe, und es will noch den Leib, selbst wenn es dichtet und schwärmt und mit zerbrochnen Flügeln flattert.

Immer redlicher lernt es reden, das Ich: und je mehr es lernt, um so mehr findet es Worte und Ehren für Leib und Erde.

Einen neuen stolz lehrte mich mein Ich, den lehre ich die Menschen: nicht mehr den Kopf in den Sand der himmlischen Dinge zu stecken, sondern frei ihn zu tragen, einen Erden-Kopf, der der Erde Sinn schafft!

Einen neuen Willen lehre ich die Menschen: diesen Weg wollen, den blindlings der Mensch gegangen, und gut ihn heißen und nicht mehr von ihm beiseite schleichen, gleich den Kranken und Absterbenden!

Kranke und Absterbende waren es, die verachteten Leib und Erde und erfanden das Himmlische und die erlösenden Blutstropfen: aber auch noch diese süßen und düstern Gifte nahmen sie von Leib und Erde!

Ihrem Elende wollten sie entlaufen, und die Sterne waren ihnen zu weit. Da seufzten sie: »O daß es doch himmlische Wege gäbe, sich in ein andres Sein und Glück zu schleichen!« – da erfanden sie sich ihre Schliche und blutigen Tränklein!

Ihrem Leibe und dieser Erde nun entrückt wähnten sie sich, diese Undankbaren. Doch wem dankten sie ihrer Entrückung Krampf und Wonne? Ihrem Leibe und dieser Erde.

Milde ist Zarathustra den Kranken. Wahrlich, er zürnt nicht ihren Arten des Trostes und Undanks. Mögen sie Genesende werden und Überwindende und einen höheren Leib sich schaffen!

Nicht auch zürnt Zarathustra dem Genesenden, wenn er zärtlich nach seinem Wahne blickt und mitternachts um das Grab seines Gottes schleicht: aber Krankheit und kranker Leib bleiben mir auch seine Tränen noch.

Vieles krankhafte Volk gab es immer unter denen, welche dichten und gottsüchtig sind; wütend hassen sie den Erkennenden und jene jüngste der Tugenden, welche heißt: Redlichkeit.

Rückwärtsblicken sie immer nach dunklen Zeiten: da freilich war Wahn und Glaube ein ander Ding; Raserei der Vernunft war Gottähnlichkeit, und Zweifel Sünde.

Allzugut kenne ich diese Gottähnlichen: sie wollen, daß an sie geglaubt werde, und Zweifel Sünde sei. Allzugut weiß ich auch, woran sie selber am besten glauben.

Wahrlich nicht an Hinterwelten und erlösende Blutstropfen: sondern an den Leib glauben auch sie am besten, und ihr eigener Leib ist ihnen ihr Ding an sich.

Aber ein krankhaftes Ding ist er ihnen: und gerne möchten sie aus der Haut fahren. Darum horchen sie nach den Predigern des Todes und predigen selber Hinterwelten.

Hört mir lieber, meine Brüder, auf die Stimme des gesunden Leibes: eine redlichere und reinere Stimme ist dies.

Redlicher redet und reiner der gesunde Leib, der vollkommene und rechtwinklige: und er redet vom Sinn der Erde.


Also sprach Zarathustra.



 

DI COLORO CHE ABITANO UN MONDO DIETRO IL MONDO


Una volta anche Zarathustra lanciò la sua illusione al di là dell'uomo, come tutti coloro che abitano un mondo dietro il mondo. Opera di un dio sofferente e tormentato mi sembrava allora il mondo.

Un sogno mi sembrava allora il mondo e il poema di un dio; fumo colorato davanti agli occhi di un divino scontento.

Bene e male e piacere e dolore e io e tu-fumo colorato mi sembrava davanti ad occhi creativi. Il creatore voleva distogliere lo sguardo da sé- allora creò il mondo.

Un ebbro piacere è per il sofferente distogliere lo sguardo dal proprio soffrire e perdersi. Un ebbro piacere e un voler perdersi mi sembrò una volta il mondo. Questo mondo, l'eterno imperfetto, immagine di un'eterna contraddizione e immagine imperfetta - un ebbro piacere per il suo imperfetto creatore - tale mi sembrò una volta il mondo.

Così una volta lanciai anch'io la mia illusione al di là dell'uomo, come tutti coloro che abitano un mondo dietro il mondo. Davvero al di là dell'uomo?

Oh, fratelli, questo dio che io creai era opera dell'uomo e della follia dell'uomo, come tutti gli dei! Era un uomo, e solo un povero frammento di uomo e di Io: dalla mia propria cenere e brace venne a me, questo spettro, e veramente, non mi venne dall'aldilà!

Che cosa avvenne poi, fratelli? Vinsi me stesso, il sofferente, portai la mia cenere sul monte", mi inventai una più chiara fiamma. E, vedi, lo spettro si allontano da me! Una sofferenza sarebbe ora per me e un tormento nella guarigione, credere a tali spettri: una sofferenza sarebbe ora per me e un'umiliazione. Così io parlo a coloro che abitano un mondo dietro il mondo.. Fu sofferenza e impotenza - ciò creò tutti i mondi dietro il mondo; e quella breve follia di felicità che solo il più sofferente conosce. Stanchezza, che vuole arrivare con un salto alle ultime cose, con un salto mortale, una povera ignara stanchezza, che non vuole neanche più volere: essa creò tutti gli dèi e i mondi dietro il mondo. Credete a me, fratelli! Fu il corpo che disperò del corpo- esso tastò con le dita dello spirito raggirato le pareti ultime. Credete a me, fratelli! Fu il corpo che disperò della terra -- esso sentì il ventre dell'essere che gli parlava. E allora volle sfondare con la testa le pareti ultime, e non solo con la testa - per passare al di là, in «quel mondo». Ma «quel mondo» è ben nascosto all'uomo, quel mondo disumanato inumano, che è un celeste nulla; e il ventre dell'essere non parla affatto all'uomo, se non come uomo. In verità, difficile da dimostrare è ogni essere e difficile da far parlare. Ditemi, fratelli, non si dimostra nel modo migliore anche la più stramba di tutte le cose? Sì, questo lo e la contraddizione e il groviglio dell'Io parlano ancora nel modo più onesto del loro essere, questo lo che crea, che vuole, che assegna valore, ed è la misura e il valore delle cose. E questo essere onestissimo, l'Io, parla del corpo, e vuole ancora il corpo, anche quando poeta e fantastica e svolazza con ali spezzate. L'Io impara a parlare sempre più onestamente: e quanto più impara, tanto più trova parole per onorare il corpo e la terra.- Un nuovo orgoglio mi insegnò il mio Io, ed io lo insegno agli uomini: di non ficcare più il capo nella sabbia delle cose celesti, ma di portarlo libero, un capo terreno che dà senso alla terra! Una nuova volontà insegno io agli uomini: volere questa via che l'uomo ha finora percorso alla cieca, e approvarla e non discostarsene più furtivamente come fanno gli ammalati e i moribondi! Malati e moribondi furono coloro che disprezzarono il corpo e la terra e inventarono il regno celeste e le gocce di sangue redentrici, ma anche questi dolci e foschi veleni essi presero dal corpo e dalla terra! Volevano sfuggire alla loro miseria, e le stelle erano per loro troppo lontane. Allora sospirarono: «Oh, se ci fossero strade celesti, per penetrare in un altro essere e in un'altra felicità!»- e allora si inventarono le loro vie segrete e le loro pozioncelle di sangue! E s'illusero di essere ormai sottratti al loro corpo e a questa terra, questi ingrati. Ma a chi dovevano lo spasimo e la delizia della loro sottrazione? Al loro corpo e a questa terra.

Mite è Zarathustra coi malati. Veramente, egli non si adira per i loro modi di consolarsi e di essere ingrati. Possano essi guarire e vincersi e crearsi un corpo superiore!

Nemmeno si adira Zarathustra col convalescente, quand'egli guarda con tenerezza alla sua illusione e a mezzanotte si aggira furtivo intorno alla tomba del suo dio; ma malattia e corpo malato restano per me anche le sue lacrime. Molta gente malata c'è sempre stata fra coloro che poetano e smaniano di Dio; essi odiano furiosamente l'uomo della conoscenza e quella virtù nuovissima che si chiama: onestà.

Guardano sempre all'indietro, verso epoche buie: certo allora fede e illusione erano un'altra cosa; il delirio della ragione era somiglianza con Dio, e il dubbio peccato.

Fin troppo bene conosco questi simili a Dio: essi vogliono che si creda in loro, e che il dubbio sia peccato. Fin troppo bene so anche in che cosa essi stessi credono di più. In verità non a mondi dietro il mondo e a gocce di sangue redentrici: bensì al corpo credono anch'essi più di tutto, e il loro corpo è per essi la cosa in sé. Ma una cosa malata è il corpo per loro: e volentieri essi uscirebbero dalla propria pelle. Perciò stanno a sentire i predicatori di morte ed essi stessi predicano mondi dietro il mondo.

State piuttosto a sentire, fratelli, la voce del corpo sano: è questa una voce più onesta e più pura. Più onesto e puro parla il corpo sano, il corpo perfetto e squadrato: ed esso parla del senso della terra. Così parlò Zarathustra.



 

ON THE HINTERWORLDLY



Once Zarathustra too cast his delusion beyond humans, like all hinterworldly. At that time the world seemed to me the work of a suffering and tortured god.

Then the world seemed a dream to me and the fiction of a god; colorful smoke before the eyes of a divine dissatisfied being.

Good and evil and joy and suffering and I and you – colorful smoke it seemed to me before creative eyes. The creator wanted to look away from himself and so he created the world.

It is drunken joy to the suffering one to look away from one’s suffering and to lose oneself. Drunken joy and losing-oneself the world once seemed to me. This world, the eternally imperfect, the mirror image and imperfect image of an eternal contradiction – a drunken joy to its imperfect creator: thus the world once seemed to me.

So I too once cast my delusion beyond humans, like all hinterworldly. Beyond humans in truth?

Oh my brothers, this god that I created was of human make and madness, like all gods!

Human he was, and only a poor flake of human and ego. From my own ash and ember it came to me, this ghost, and truly! It did not come to me from beyond!

What happened, my brothers? I overcame myself, my suffering self, I carried my own ashes to the mountain, I invented a brighter flame for myself and behold! The ghost shrank from me!

Now it would be suffering and torture for the convalesced one to believe in such ghosts. Now it would be suffering and humiliation. Thus I speak to the hinterworldly.

It was suffering and incapacity that created all hinterworlds, and that brief madness of happiness that only the most suffering person experiences.

Weariness that wants its ultimate with one great leap, with a death leap; a poor unknowing weariness that no longer even wants to will: that created all gods and hinterworlds.

Believe me, my brothers! It was the body that despaired of the body – it probed with the fingers of a befooled spirit on the walls of the ultimate.

Believe me, my brothers! It was the body that despaired of the earth – then it heard the belly of being speaking to it.

And then it wanted to break head first through the ultimate walls, and not only with its head, beyond to “the other world.”

But “the other world” is well hidden from humans, that dehumaned, inhuman world that is a heavenly nothing. And the belly of being does not speak at all to humans, unless as a human.

Indeed, all being is hard to prove and hard to coax to speech. Tell me, my brothers, is not the strangest of all things still proven best?

Yes, this ego and the ego’s contradiction and confusion still speak most honestly about its being; this creating, willing, valuing ego which is the measure and value of things.

And this most honest being, this ego – it speaks of love and it still wants the body, even when it poetizes and fantasizes and flutters with broken wings. It learns to speak ever more honestly, this ego.

And the more it learns, the more it finds words and honors for the body and the earth.

My ego taught me a new pride, I teach it to mankind: no longer bury your head in the sand of heavenly things, but bear it freely instead, an earthly head that creates a meaning for the earth!

I teach mankind a new will: to want the path that human beings have traveled blindly, to pronounce it good and no longer sneak to the side of it like the sick and the dying-out.

It was the sick and the dying-out who despised the body and the earth and invented the heavenly and its redeeming drops of blood. But even these sweet and shadowy poisons they took from the body and the earth!

They wanted to escape their misery and the stars were too distant for them. So they sighed “Oh if only there were heavenly paths on which to sneak into another being and happiness!” – Then they invented their schemes and bloody little drinks!

Now they fancied themselves detached from this earth, these ingrates. But what did they have to thank for the fits and bliss of their detachment? Their body and this earth.

Zarathustra is gentle to the sick. Indeed, he is not angered by their ways of comfort and ingratitude. May they become convalescents and overcomers and create for themselves a higher body!

Nor is he angered by the convalescent when he tenderly gazes upon his delusion and sneaks around the grave of his God at midnight. But to me even his tears remain sickness and sick body.

There were always many sickly people among those who poetize and are addicted to God; with rage they hate the knowing ones and that youngest of virtues which is called honesty.

Backward they look always toward darker times, for then, truly, delusion and faith were another matter. Raving of reason was next to godliness, and doubting was sin.

All too well I know these next-to-godliness types: they want people to believe in them, and that doubting is sin. All too well I know also what they themselves believe in most.

Indeed, not in hinterworlds and redeeming blood drops, but instead they too believe most in the body, and their own body is to them their thing in itself.

But to them it is a sickly thing, and gladly would they jump out of their skin. Hence they listen to the preachers of death and they preach of hinterworlds themselves.

Hear my brothers, hear the voice of the healthy body: a more honest and purer voice is this.

More honestly and more purely speaks the healthy body, the perfect and perpendicular body, and it speaks of the meaning of the earth.


Thus spoke Zarathustra.

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